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Francesca Heiniger, Mitglied der Projektgruppe

Bildung

Imagekampagne Langzeitpflege

Die Branchenorganisationen Spitex Schweiz, Curaviva Schweiz und OdASanté haben im Juni 2019 die nationale Imagekampagne «Der wichtigste Job der Schweiz» gestartet. Unterstützt wird die Kampagne vom Staatsekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI.

Angesichts des grossen Fachkräftebedarfs geht es darum, auf die Attraktivität der Berufe und die Karrieremöglichkeiten in der Langzeitpflege aufmerksam zu machen. Die Kampagne unterstreicht, dass genügend Personal in der Langzeitpflege notwendig ist, um pflegebedürftigen Menschen ein selbstbestimmtes Leben mit hoher Lebensqualität zu ermöglichen.

Die Kampagne will die Bekanntheit der höheren Berufsbildung steigern und Karrierechancen in der Langzeitpflege aufzeigen. Dadurch wird einem Berufsfeld ein Gesicht verliehen, das für die Gesellschaft jetzt und in Zukunft von unschätzbarem Wert ist. Viele motivierte Fachfrauen und -männer in der ambulanten Langzeitpflege setzen sich tagtäglich für das Wohlergehen ihrer Klientinnen und Klienten ein – mit Fachkompetenz und einem offenen Ohr. Oder einfach mal nur, indem sie Personen Gesellschaft leisten, die sonst keine nahen Bezugspersonen mehr haben. Damit sorgen sie für einen Moment, der in Erinnerung bleibt. Und sie schreiben dadurch die eindrücklichen Lebensgeschichten der älteren und pflegebedürftigen Personen in einem neuen Kapitel weiter. So lautet denn auch der Slogan der Kampagne «Mit Langzeitpflege schreibst du Lebensgeschichten weiter».

Die Porträtierten haben eines gemeinsam: Ohne angemessene Langzeitpflege wäre ihr selbstbestimmtes Leben nicht mehr möglich. Die Kampagne «Der wichtigste Job der Schweiz» will dazu beitragen, dass qualitativ gute Pflege auch in Zukunft garantiert wird.

Denn die Personalressourcen sind schon heute knapp. Immer wieder stehen Spitex- Organisationen und Pflegeheime vor Rekrutierungsschwierigkeiten. Aufgrund der demografischen Entwicklung gehen die Schweizerische Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren (GDK) und OdaSanté davon aus, dass bis 2025 rund 17’000 zusätzliche Fachkräfte benötigt werden – davon für die Spitex und Pflegeheime rund 10’000 Pflegefachpersonen.

Insbesondere auf der Tertiärstufe, also bei den diplomierten Pflegefachkräften, ist der Bedarf gross – und wird in Zukunft noch deutlich steigen: Jährlich erwerben weniger als die Hälfte der benötigten Fachkräfte einen tertiären Abschluss (Stufe Höhere Fachschule und Fachhochschule), wie der nationale Versorgungsbericht für die Gesundheitsberufe von 2016 zeigt. Die Kampagne, die auf einem Bundesratsbeschluss vom Dezember 2016 beruht, will diese Lücke schliessen und die Öffentlichkeit für das Thema sensibilisieren; im Wissen darum, dass genügend Fachpersonal in allen Versorgungsbereichen immens wichtig ist – auch in der ambulanten Akutpflege und bei der Kinderspitex braucht es genügend Personal, damit kurzfristige und zeitlich begrenzte Pflege möglich ist.

Ein weiterer Fokus liegt darauf, bestehendes Personal zur Weiterbildung zu motivieren und dafür, länger in diesem Berufsfeld zu bleiben. Viele wissen noch zu wenig, welche vielfältigen Möglichkeiten für Weiterentwicklung und Spezialisierung der Pflegeberuf bietet.

Wertschätzung, der zwischenmenschliche Kontakt und das Wissen, etwas Sinnvolles zu tun, sind Kernelemente der Tätigkeit als Pflegefachfrau/-mann. Mit einer professionellen und ressourcenorientierten Planung der Pflege ist es möglich, die Lebensqualität von Klientinnen und Klienten entscheidend zu verbessern. «Wir bringen jungen Menschen bei, mit der richtigen Einstellung an diesen Beruf heranzugehen und zu verstehen, dass es sich um eine schöne Arbeit handelt, die zu viel Zufriedenheit führt», erklärt die Spitex-Pflegefachfrau Simona M. aus dem Tessin.

Das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) unterstützt die nationale Kampagne. Begleitet wird sie von der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren GDK, dem Schweizer Berufsverband der Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner (SBK), der Schweizerischen Dachorganisation der Arbeitswelt Gesundheit (SAVOIRSOCIAL), dem Schweizerischen Verband Bildungszentren Gesundheit und Soziales (BGS), der Association Spitex privée Suisse (ASPS) und dem Verband der wirtschaftlich unabhängigen Alters- und Pflegeeinrichtungen Schweiz (senesuisse).